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Finanzlexikon: indifferenzkurve

indifferenzkurve

Die Indifferenzkurve ist ein wichtiges Konstrukt aus der Haushaltstheorie der Mikroökonomik. Sie stellt alle Kombinationen aus den Mengen zweier Güter (den sogenannten Güterbündeln) dar, die dem Haushalt den gleichen Nutzen liefern. Da die Mikroökonomik davon ausgeht, dass es den am Markt handelnden Haushalten egal ist, wie das Güterbündel aussieht, so lange der Nutzen gleich ist, werden diese Linien Indifferenzkurven genannt.

Zur Konstruktion der Indifferenzkurven wird auf der horizontalen Achse eines Koordinatensystems die Menge des Konsums an Gut 1 und auf der vertikalen Achse die Menge des Konsums an Gut 2 dargestellt. Unter der Annahme, daß beide Güter unendlich teilbar sind und beliebig gegeineinander ausgetauscht werden können, kann man unendlich viele Punkte in das Koordinatensystem einzeichnen, die den gleichen Nutzen stiften. Die sich ergebende Linie ist die gesuchte Indifferenzkurve.

Ebenso kann man in ein dreidimensionales Koordinatensystem noch den Nutzen als dritte Dimension hinzufügen. Ermittelt man den Nutzen für alle möglichen Güterbündel aus Gut 1 und Gut 2, so erhält man einen Nutzenberg oder ein Nutzengebirge. Die Indifferenzkurve ergibt sich in einem Nutzengebirge als eine Höhenlinie. Sie kommt durch einen waagrechten Schnitt des Gebirges zustande.

In nebenstehendes Beispiel sind drei Indifferenzkurven eingezeichnet. Unter den vier eingezeichneten Punkten hat A den niedrigsten Nutzen, D hat den höchsten. B und C liegen auf der gleichen Indifferenzkurve, d.h. ihr Nutzen ist gleich. Dem Haushalt ist es also egal, ob es das Güterbündel B oder C konsumiert.

Aus der Graphik sind bereits zwei wichtige Eigenschaften der Indifferenzkurven sichtbar:

* Indifferenzkurven sind immer konvex
* Indifferenzkurven können einander nicht schneiden (wie auch Höhenlinien an einem "echten" Berg einander nicht schneiden können). Dies entspricht dem Grundsatz, dass die Rangfolge der Güterbündel widerspruchsfrei sein muss.

Wenn ein komplettes Nutzengebirge dargestellt werden soll, dann besteht dies aus einer unendlich großen Schar von Indifferenzkurven.

Die Neigung der Kurve an den einzelnen Punkten gibt an, wie viele Einheiten von Gut 1 im Austausch für eine Einheit des Gutes 2 benötigt werden, um auf dem gleichen Niveau zu bleiben. Dies wird Grenzrate der Substitution genannt. Wenn man eine der Indifferenzkurven wie im Beispiel von oben nach unten durchläuft, so wird stets von Gut 1 mehr und von Gut 2 weniger konsumiert, ohne dass sich der erreichte Nutzen ändert: Gut 2 wird bei konstantem Nutzen durch Gut 1 substituiert. Dies ist das Gesetz von der abnehmenden Grenzrate der Substitution.

Wenn von einem Gut viel substitutiert wurde, ist es verhältnismäßig knapp. Darum werden viele Einheiten des anderen Gutes zur Substitution benötigt. Dies erklärt den zum Ursprung konvex gekrümmten Verlauf der Kurve.

Die gleiche Sichtweise ist auch in der Produktionstheorie mit verschiedenen Kombinationen von zwei Inputfaktoren möglich, die bei gleichbleibendem Outputniveau (Produktionsniveau) gegeneinander substituiert werden.

Voraussetzung des Modells ist, dass die Faktoren beliebig teilbar und gegeneinander austauschbar ist. Dies ist in der Realität selten der Fall. Darum wurde die limitationale Produktionsfunktion entwickelt. Hier verläuft die oben beschriebene Funktion der totalen Faktorvariation parallel zu den beiden Input-Achsen.

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